2020
An der Befragung nahmen 168 Unternehmen aus Industrie, Dienstleistungsgewerbe, Handel und öffentlichen Institutionen im Zeitraum Oktober bis Dezember 2019 teil. Darunter befanden sich zu etwas mehr mittelständische Betriebe (KMU) (ca. 57 %) als Großunternehmen (ca. 43 %). Die Ergebnisse wurde am 23.03.2020 veröffentlicht.
Die Einführung und der Ausbau elektronischer Lösungen in deutschsprachigen Unternehmen lässt weiter zu wünschen übrig. Denn in jedem vierten in diesem Jahr befragten Betrieb steht die Geschäftsführung bei diesem wichtigen Thema auf der Bremse. Ebenso viele Firmen berichten von internen Widerständen, die das Vorankommen behindern. Hinderungsgründe für die weitergehende Nutzung digitaler Lösungen im konventionellen E-Procurement-Bereich liegen nach wie vor primär in einer mangelnden internen Datentransparenz und -Strukturierung, d.h. dem Stammdatenmanagement. Diese Faktoren werden von den Befragten teilweise noch intensiver als Hinderungsgründe empfunden als im Vorjahr.
Die Umfrage ergab auch, dass die Notwendigkeit des Einsatzes der E‐Tools von Klein- und Mittelunternehmen im Vergleich zu Konzernen fast durchweg geringer eingeschätzt wird – ein Trend, der seit Jahren zu beobachten ist. Es wurden aber auch signifikante Veränderungen deutlich. So schätzen im Gegensatz zum Vorjahr die Befragten aus Industrieunternehmen die jeweilige Relevanz des Einsatzes der E‐Tools über nahezu alle Kategorien hinweg höher ein als die Dienstleister.
Ähnlich wie im Vorjahr werde eine nahezu komplette Automatisierung des operativen Einkaufsprozesses bis vor dem Übergang zur Rechnungsprüfung und ‐buchung von über zwei Dritteln der Unternehmen in absehbarer Zeit erwartet und sei zum Teil schon vollzogen. Ähnliches gelte für die Integration der Buchungs‐, Rechnungsprüfungs‐ und Zahlungsprozesse mit dem Bestellprozess im Sinne eines unterbrechungsfreien P2P‐Prozesses sowie das Empfangen von Lieferantenrechnungen in elektronischer Form.
Fast die Hälfte der Befragten gehen von einer Verschiebung erforderlicher Qualifikationen im strategischen Einkauf in Richtung IT-Kompetenz aus. Kollaboration wird immer mehr als eine Kernkompetenz des strategischen Einkaufs wahrgenommen. Nur ein kleiner Teil der Befragten befürchten, dass die Rolle des strategischen Einkaufs durch „intelligente“ IT-Tools geschwächt werden könnte; die überwiegende Mehrheit lehnen diese Aussage nahezu vollständig ab. Im Gegenteil sehen gut zwei Drittel hierdurch eine Stärkung der Rolle des strategischen Einkaufs im Unternehmen.
Die aktuelle Umfrage gibt auch Aufschluss, welche Zukunftstechnologien für Einkauf, Logistik und Supply Chain Management die größte Bedeutung haben. Danach liegt Big Data Analytics wie ein Jahr zuvor erneut auf Platz eins. Auf den Plätzen folgen „Intelligente Objekte zur Steuerung des Materialflusses“ und „Gemeinsame Datenräume entlang der Supply Chain“. Blockchains bilden das Schlusslicht. Insgesamt werden die „Zukunftstechnologien“ deutlich weniger positiv gesehen als im Vorjahr.