Keine Angst vor Mathematik! Dr. Volker Gruhne erhält den HTWK-Lehrpreis beim "Lunch & Learn" 2024
"Es ist mir wichtig, Mathematik verständlich und anschaulich zu vermitteln. Ich weiß natürlich auch nicht alles – dann entwickle ich mit den Studierenden gemeinsam eine Lösung!" sagt Dr. Volker Gruhne, frischgebackener Träger des 2. Lehrpreises der HTWK Leipzig.
Gruhne, Jahrgang 1983, ist seit mehr als zehn Jahren Lehrkraft für besondere Aufgaben an der HTWK Leipzig, erst am MNZ, dann an der Fakultät Wirtschaftswissenschaft und Wirtschaftsingenieurwesen. Er unterrichtet Wirtschaftsmathematik im ersten Semester des Bachelorstudiengangs Betriebswirtschaft, Höhere Mathematik I und II und Statistik für Wirtschaftsingenieure sowie lineare Optimierung im Studiengang Betriebswirtschaft (Master 1. Fachsemester).
Die Hochschule kennt der gebürtige Leipziger aber schon viel länger und auch aus anderer Perspektive: Er ist selbst Alumnus, hat an der HTWK Leipzig Wirtschaftsmathematik auf Diplom studiert und anschließend Angewandte Mathematik im Masterstudium. Volker Gruhne war später am Max Planck Institut für Mathematik in den Naturwissenschaften in Leipzig sowie an der Universität Magdeburg tätig; promoviert hat er an der Universität Leipzig.
Für viele ist Mathematik ein Angstfach - wie schafft er es, die Studierenden mitzunehmen und zu motivieren?
"Erst einmal versuche ich, mir ihre Namen zu merken, damit ich sie persönlich ansprechen kann – jedes Semester wieder meine ganz eigene Herausforderung. Und ich versuche herauszufinden, welche Lerntypen vor mir sitzen – wer traut sich vielleicht nicht, eine Frage zu stellen oder einen Fehler zu machen, wer lernt besser in der Gruppe als allein und Ähnliches", so Gruhne.
Lebendige Lehre
Bei ihm sind Fehler erlaubt, er sieht sie als essenziellen Bestandteil des Lernprozesses. Außerdem fördert er kollaboratives Lernen in der Peergroup, verzahnt Präsenz- und Selbstlernphasen und sorgt stets für gegenseitiges Feedback – Studierende loben zum Beispiel seine schnellen Reaktionen per Mail. Diese "lebendige Lehre" ist Teil seines Erfolgskonzeptes. Auch bildet er sich kontinuierlich weiter, unter anderem am Hochschuldidaktischen Zentrum Sachsen (HDS) und durch Austausch mit ausländischen Kollegen und Kolleginnen.
"Lehre ist das Kerngeschäft einer Hochschule – wird aber leider auch oft als selbstverständlich betrachtet. Wir wollen gute Lehre würdigen, denn die Studienerfolge unserer Studierenden sind in erheblichem Maße von der Qualität der Lehre, den Lehrkonzepten und -elementen sowie der Lehr-/Lernatmosphäre abhängig. Auch die Sichtbarkeit herausragender Lehrkonzepte über Fakultäts- und Fächergrenzen hinweg soll gestärkt werden", so Barbara Mikus, Prorektorin für Bildung, die den Lehrpreis im vergangenen Jahr mit begründet hat.
"Unser Lehrpreis ermöglicht es, einen Blick in die Vorlesungen, Seminare und Praktika zu werfen und einen ganz lebendigen Eindruck von der Vielfalt, den alltäglichen Herausforderungen sowie den großen und kleinen Erfolgserlebnissen zu bekommen. Die Vorschläge wurden fast ausschließlich von Studierenden eingereicht. Es freut mich besonders, dass gerade sie auf diese Weise ihre Anerkennung zum Ausdruck bringen können und die Preisvergabe ganz wesentlich mitbestimmen“, ergänzt Franziska Amlung von der Hochschuldidaktik der HTWK, in deren Händen die Organisation liegt.
Volker Gruhne: "Ich freue mich sehr über die Würdigung meiner Arbeit und vor allem darüber, dass Studierende mich und mein Lehrkonzept eingereicht haben. Dafür bin ich sehr dankbar, ebenso für das Vertrauen und die Freiräume, die mir meine Fakultät ermöglicht."
Hintergrund
Für die diesjährige Preis-Runde wurden 64 Konzepte eingereicht, darunter waren auch Mehrfachnennungen.
Neben dem Preisträger waren nominiert: Dr. Gregor Peltri (MNZ, Mathematik I und II); Dr. Steffen Hundt (FWW, Bank- und Finanzmanagement II), Prof. Dr. Paul Rosemann (FING; Werkstofftechnik) und Andreas Frieser (FIM): SQM Elektro Labor
Lehrende können sich selbst bewerben oder von Studierenden bzw. HTWK-Angehörigen vorgeschlagen werden.
Die Jury setzt sich aus rund zehn Mitgliedern der Hochschule zusammen, darunter Lehrende und Studierende aller Fakultäten bzw. der zentralen Einrichtungen, Vertreterinnen bzw. Vertreter des IDLL und der Hochschuldidaktik. Diese Personen bewerten gemeinsam nach vorgeschriebenen Kriterien die eingereichten Lehrkonzepte. In einer ersten Entscheidungsrunde werden die besten Einreichungen nominiert, in der zweiten Runde wird die Lehrpreisträgerin bzw. der -preisträger gekürt.
Der Preis ist mit 2.000 Euro dotiert.