Christoph Schwager entwickelte in seiner Bachelorarbeit die Antenne für einen Funksensor zur Verschleißerkennung in Tagebaugroßgeräten der MIBRAG
Wie kann der Verschleiß in den Getrieben von Großmaschinen besser und schneller erkannt werden, um Stillstandzeiten und Reparaturkosten zu reduzieren? Wissenschaftler der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) entwickeln in Kooperation mit der Mitteldeutschen Braunkohlengesellschaft (MIBRAG) zur Lösung dieser Frage Sensorsysteme, die dauerhaft die Schwingungen der Getriebe überwachen sollen. Einige Teilaspekte dieser Entwicklungsarbeit werden in studentischen Abschlussarbeiten untersucht. So entwickelte HTWK-Student Christoph Schwager im Rahmen seiner Bachelorarbeit eine Antenne, welche die erfassten Daten bei möglichst geringem Energiebedarf durch das Getriebeöl hindurch sendet. Dafür wurde Schwager nun von der Zukunftsstiftung Südraum Leipzig ausgezeichnet. Der Preis – dotiert mit 1.000 Euro – wurde am 25. Mai in der ehemaligen Brikettfabrik Witznitz in Borna im Rahmen des jährlichen Regionalstammtischs der Stiftung verliehen.
Mit der jährlichen Preisvergabe für eine hervorragende wissenschaftliche Arbeit möchte die Zukunftsstiftung Südraum Leipzig regionale innovative Ressourcen heben und für den Südraum nachhaltig erschließen. Stiftungsvorsitzender Prof. Markus Krabbes lobte in seiner Laudatio die Vorbildwirkung, „welche von der erfolgreichen regionalen Forschungskooperation des Großunternehmens MIBRAG aus dem Südraum Leipzig mit einer Leipziger Hochschule ausgeht“.
Forschungskooperation mit der MIBRAG
Die MIBRAG freut sich ebenfalls über den Preis: „Die Arbeit hat sich gelohnt“, sagt Dietmar Müller, Leiter Engineering Elektrotechnik bei der MIBRAG, der das Projekt von technischer Seite betreut. „Wir werden mit Hilfe der Forschungsarbeiten bald in der Lage sein, den Zustand unserer Getriebe an Schaufelradantrieben noch exakter zu diagnostizieren. Das spart uns zukünftig Zeit und erhebliche Instandhaltungskosten“, ist sich Müller sicher. Die MIBRAG habe das konkrete Beispiel für die Neuentwicklung geliefert. Anwendbar seien die wissenschaftlichen Erkenntnisse jedoch auch auf andere Großmaschinen mit ölgekühlten Getrieben. „Solche Tüfteleien sind schon eine tolle Sache. Man verlässt die manchmal eingefahrenen Gleise und schaut gemeinsam mit den Wissenschaftlern über den Tellerrand. Und wenn dabei solche hervorragenden Leistungen erbracht werden, ist das einfach genial“, schwärmt der Elektroniker. „Die Zusammenarbeit ist hervorragend und dafür möchte ich mich bei allen Projektbeteiligten bedanken.“ Die Forschungskooperation geht unterdessen in ihre nächste Phase: Im Juni beginnen in die Härtetests in der Praxis.
Christoph Schwagers Bachelorarbeit „Analyse von ISM-Band-Frequenzen ab 1 GHz hinsichtlich ihrer Eignung zur Funkkommunikation innerhalb von Großgetrieben“ wurde von Prof. Faouzi Derbel betreut. Er lobt, dass Schwager für das Design und die Entwicklung der Antennenstrukturen „nicht nur Simulationen mit geeigneten Tools durchgeführt, sondern auch Prototypen entwickelt hat. Damit sind Messungen in der Luft und auch im Öl möglich, auf deren Grundlage nun weitere Entwicklungsarbeiten durchgeführt werden können.“
Übrigens ist die Auszeichnung nicht der erste Preis für dieses anspruchsvolle Forschungsprojekt. Erst vor wenigen Wochen wurde der Konferenzbeitrag von Prof. Faouzi Derbel und seinem Mitarbeiter Florian Strakosch bei der „15. Multi-Conference on Systems, Signals and Devices“ in Tunesien mit einem Best Paper Award ausgezeichnet.
Christoph Schwager (22) stammt aus dem sachsen-anhaltinischen Jessen an der Elster. Er studiert aktuell im Master Elektrotechnik und Informationstechnik mit dem Schwerpunkt Elektronische Schaltungstechnik und Signalverarbeitung an der HTWK Leipzig. Wofür er das Preisgeld für seine Bachelorarbeit einsetzen will? „Naja, Geld kann man als Student ja immer gebrauchen. Ein ordentliches Fahrrad, um in Leipzig zur Hochschule und an die Seen zu kommen, das wäre was“, so Schwager.