Am 27. September 2020 verstarb im Alter von 77 Jahren Prof. Dr. rer. pol. Kurt F. Troll, von 1994 bis 2008 Inhaber der Professur für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Marketing und Messewesen, am damaligen Fachbereich bzw. an der Fakultät Wirtschaftswissenschaften.
Vor seinem Wechsel an die HTWK war er über zehn Jahre lang bei der Bayer AG (Leverkusen) tätig, zuletzt als Leiter „Internationale Marketing Services“, Geschäftsbereich Pharma. Bereits vor seinem Wechsel in die Praxis hätte ihm eine wissenschaftliche Karriere offen gestanden nach zwölfjähriger Assistententätigkeit bei seinem akademischen Lehrer Udo Koppelmann am Institut für Produktlehre der Universität zu Köln. An deren namhafter WiSo-Fakultät wurde er auch 1974 promoviert mit der Arbeit „Zur Problematik quantitativer Modelle im Marketing“. Neben seiner Assistententätigkeit hatte Kurt F. Troll von 1976 bis 1980 den Fachbereich Marketing an der „Ecole des affaires de Paris “ in Düsseldorf geleitet. Sein BWL-Studium schloss er 1970 als Diplom-Kaufmann ab; zuvor hatte er nach einer Lehre zum Maschinenschlosser auf dem zweiten Bildungsweg das Abitur erworben.
Dass sein Herz dem Marketing gehörte, zeigt auch seine über 40 Jahre währende Mitgliedschaft im Marketing-Club Köln/Bonn, von 1980 bis 1993 als Vorstandsmitglied, von 1994 bis 2000 als Präsident und seitdem als Ehrenpräsident. Daneben war er Executive Member der American Marketing Association sowie Member of The Board der European Pharmaceutical Marketing Research Association Foundation (EphMrA).
In Leipzig als Messestadt hat Kurt F. Troll an der HTWK seit 1994 vor allem das Wahlpflichtfach Marketing und Messewesen im Rahmen des BWL-Studiums aufgebaut, wobei das Messewesen bis heute ein weitgehendes Alleinstellungsmerkmal des BWL-Studiums an der HTWK bildet, das viel zur Attraktivität dieses Studiengangs beiträgt. Dies zeigt sich auch an der – bis heute - hohen Anzahl von BWL-Studierenden, die dieses Wahlpflichtfach belegen, sowie den unzähligen Diplomarbeiten, die er zu diesem Gebiet betreute. Nicht nur in Köln, auch und gerade in Leipzig waren ihm die Kontakte zur Praxis, insbesondere zur Leipziger Messe, wichtig und wurden durch ihn aufgebaut und intensiv gepflegt, was Kurt F. Troll als kontaktfreudigem und humorvollem „Kölschem Jong“ nicht schwerfiel. Seine rheinische Frohnatur kam auch der Anschaulichkeit seiner Lehrveranstaltungen und Vorträge zugute, an die sich die Absolventen und Zuhörer bis heute gerne erinnern. Andererseits loben die Arbeitgeber der Region die praxisnahe und zugleich wissenschaftlich fundierte Ausbildung der Absolventen des Wahlpflichtfachs Marketing und Messewesen, denen er durch seine Praxiskontakte teilweise attraktive Karrierechancen vermittelte. Auch den Studierenden anderer Fachbereiche, insbesondere des seinerzeitigen Fachbereichs Buch und Museum, hat er seine Leidenschaft für Marketing und Messewesen erfolgreich weitergegeben. Daneben war er lange Jahre engagierter Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften. Außerhalb seiner Lehr- und Forschungsarbeit an der HTWK entfaltete er eine umfangreiche, auch internationale, Vortragstätigkeit. In seiner Freizeit gehörte sein Herz dem Golfsport; auch ein „Leben ohne BMW“, mit dem er wöchentlich zwischen Hürth und Leipzig pendelte, konnte er sich nur schwer vorstellen.
Nach seiner Emeritierung im Jahr 2008 ließ ihn sein Engagement für die Lehre nicht los, so dass er zunächst an der Hochschule Bochum, dann bis 2017 an der Fresenius-Hochschule in Köln als Lehrbeauftragter für Marketing tätig war. Regelmäßig kam er auch nach Leipzig, um an den Sommerfesten und Weihnachtsfeiern der Fakultät teilzunehmen, deren Entwicklung er mit großem Interesse verfolgte.
Die (ehemaligen) Kollegen und Mitarbeiter der Fakultät Wirtschaftswissenschaft und Wirtschaftsingenieurwesen werden Kurt F. Troll als liebenswerten, humorvollen, jederzeit hilfsbereiten sowie für die HTWK und sein Fach engagierten Hochschullehrer in Erinnerung behalten und ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Unser Mitgefühl gilt seiner Frau und seiner Tochter.