HTWK Leipzig als eine der ersten Bildungseinrichtungen für Bauwerksdatenmodellierung zertifiziert
Bauen heißt heute, Gebäude digital zu entwerfen, zu planen und zu errichten – und das in jeder Phase, mit allen Beteiligten vernetzt und abgestimmt. Die Methode heißt BIM – „Building Information Modelling“ – und steht für Bauwerksdatenmodellierung.
Die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) ist als erste Hochschule angewandter Wissenschaften (HAW) unter den Bildungsanbietern für Bauwerksdatenmodellierung für das „buildingSMART/VDI Zertifikat BIM-Qualifikationen – Basiskenntnisse“ in Deutschland gelistet worden. Die Listungsurkunde wurde am 23. Oktober zum „22. buildingSMART-Forum 2018“ vom Verein „buildingSMART e.V.“ in Berlin übergeben. Der unabhängige Verband fördert die Digitalisierung der Branche und insbesondere den Informationsaustausch mittels offener, herstellerneutraler Schnittstellen.
Mit BIM wird eine Arbeitsmethode beschrieben, bei der Gebäudeplanungen vor dem Bau digital modelliert und mit allen relevanten Daten ausgestattet werden. Ziel ist es, möglichst alle Aspekte des zukünftigen Gebäudes schon vor dem Bau so genau wie möglich abbilden und überprüfen zu können. BIM basiert auf der Vernetzung aller Beteiligten über den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks. Die Methode wird zunehmend eingesetzt, um Planungsprozesse effizienter zu gestalten und so Fehler und Kostenüberschreitungen zu vermeiden. Ab 2020 müssen beispielsweise Infrastrukturprojekte des Bundes mit BIM geplant werden. Für die Prozesse und Schnittstellen sind deshalb klar definierte Absprachen und Standards erforderlich. Das buildingSMART/VDI International Certification Programme ist das erste international anerkannte Programm zu einer qualitätsgesicherten Ausbildung.
„Die Aufnahme in diese Liste bestärkt uns in der Ausrichtung unserer Lehre und Forschung. Die Weiterentwicklung und Vertiefung auf dem Gebiet des digitalen Planens und Bauens ist heute essentiell. Das Zertifikat ermöglicht den Studierenden der HTWK Leipzig, sich im Rahmen ihres Architektur- oder Bauingenieurstudiums noch besser auf die wachsende Nachfrage nach zertifizierten BIM-Experten vorzubereiten“, so Prof. Henning Rambow, Professor für computerunterstütztes Entwerfen und Architekturanimation.
„Nach dem Start für das ‚Wissensbasierte Lernen – Individual Certification‘ arbeiten wir bereits an Phase 2, dem ‚Angewandten Lernen – Professional Certification‘. Durch dieses Engagement können wir die Kompetenzen unserer Studierenden aktiv mit entwickeln, und das international abgestimmt“, ergänzt Timo Kretschmer von der Fakultät Architektur und Sozialwissenschaften. Er ist Mitglied in der Fachgruppe „Zertifizierung“ im buildingSMART e.V. Germany und hat gemeinsam mit Prof. Henning Rambow sowie Prof. Monica Rossi, Professorin für Konstruktives Entwerfen und energieeffizientes Bauen, die BIM-Listung der HTWK Leipzig vorangetrieben.
Die HTWK Leipzig wendet die BIM-Methode schon lange an: Die Studierenden arbeiten seit mehr als 20 Jahren mit virtuellen Gebäudemodellen und anderen softwarebasierten Grundlagen der BIM-Methode. Außerdem werden seit Jahren studentische Abschlussarbeiten sowie Drittmittelforschungen zum Thema „Digitalisierung im Bauwesen“ bearbeitet, es gibt interdisziplinäre und fakultätsübergreifende BIM-Seminare, in denen neben der BIM-Methode selbst auch die Zusammenarbeit mit anderen Fachplanern simuliert und geübt wird. In diesem Jahr wurde zudem ein Kooperationsvertrag zum Thema BIM mit der Università degli Studi di Napoli (Italien) geschlossen. Im März 2019 wird im Rahmen des Studienerfolgsprojektes Studiflex der HTWK dann der erste Kurs "buildingSMART/VDI BIM-Qualifikationen - Basiskenntnisse" für die Zertifizierung stattfinden. Allen Studierenden des Bachelor-Studienganges Architektur wird bereits im aktuell laufenden Wintersemester das Angebot zur Zertifizierung gemacht.
Hintergrund
Die ersten gelisteten Unternehmen und Bildungseinrichtungen sind als Anbieter des “buildingSMART/VDI Zertifikats BIM-Qualifikationen - Basiskenntnisse" anerkannt und in einem öffentlich einsehbaren Register gelistet. Sie sind berechtigt, den Kursteilnehmern nach bestandener Abschlussprüfung das entsprechende Zertifikat zu überreichen. Diese Berechtigung gilt für zwei Jahre. Das Zertifikat entspricht dem auf internationaler Ebene abgestimmten „buildingSMART International Certificate Individual Qualification“.