Das Team um Prof. Rüdiger Wink schrieb dazu einen Beitrag in der Fachzeitschrift des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung
Welche Rolle spielen Aus- und Weiterbildung sowie private und berufliche Netzwerke bei der Gewinnung und Bindung von Arbeits- und Fachkräften im Mitteldeutschen Revier? Anhand aktueller Publikationen und Interviews mit Expertinnen und Experten beleuchten Prof. Rüdiger Wink, Hanna Fischer, Jana Winter und Dr. Nadine Marmai diese Frage aus verschiedenen Blickwinkeln in der Fachzeitschrift „IzR – Informationen zur Raumentwicklung“, die im Dezember 2024 beim Franz Steiner Verlag erschien.
Aus- und Weiterbildung sowie berufliche und persönliche Netzwerke sind zentrale Faktoren der Arbeits- und Fachkräftesicherung, insbesondere angesichts der Transformationsprozesse im Mitteldeutschen Revier. Sowohl in der Literatur als auch in den geführten Interviews besteht Konsens darüber, dass Bildung eine grundlegende Ressource für die Regionalentwicklung im Mitteldeutschen Revier – und damit für einen erfolgreichen Strukturwandel – darstellt.
Aus- und Weiterbildung: zentrale Faktoren der Arbeits- und Fachkräftesicherung
Es werden Wege aufgezeigt, potenzielle Arbeits- und Fachkräfte für die Region zu gewinnen und aktuelle Arbeits- und Fachkräftesicherung in der Region zu halten. In den Interviews wird die Notwendigkeit hervorgehoben, in der schulischen und beruflichen Ausbildung den Schwerpunkt auf einen bedarfsgerechten Kompetenzerwerb zu legen und den Bezug zur beruflichen Praxis bereits während der Schulzeit in allen weiterführenden Schulen herzustellen.
Neben der Ausbildung stellt die Weiterbildung einen weiteren wichtigen Faktor der Standortpolitik dar. Im Mitteldeutschen Revier ist ein starker Zuwachs an Weiterbildungsangeboten zu verzeichnen, so dass die Unübersichtlichkeit der Weiterbildungsangebote zur Herausforderung wird. Bildungsangebote sollten in regionalen Bildungscampus gebündelt werden. Aus- und Weiterbildungsangebote können dort strukturiert und übersichtlich an einem Ort angeboten werden. Somit könnte eine qualitativ hochwertige und zeitgemäße Aus- und Weiterbildung gewährleisten werden. Die Campus würden zu Orten, an denen lebenslanges Lernen institutionell verankert wird. Damit sind sie auch für Unternehmen in ländlichen Regionen attraktiv.
Rolle beruflicher und privater Netzwerke
Darüber hinaus werden in den geführten Interviews berufliche und private Netzwerke als zentral für die Fachkräftegewinnung und -sicherung sowie bei der Umsetzung von Projekten angesehen. Lokalen, informellen Netzwerken, die sich über Jahre hinweg gebildet haben, wird insbesondere in strukturschwachen Regionen eine große Bedeutung beigemessen. Häufig nutzen kleine und mittlere Unternehmen informelle Netzwerke zur Gewinnung von Arbeits- und Fachkräften anstelle einer systematischen und strategischen Arbeits- und Fachkräfteplanung.
Arbeits- und Fachkräftesicherung dient der Arbeits- und Fachkräftegewinnung
Während der Fokus häufig auf der Gewinnung neuer Fach- und Arbeitskräfte liegt, sollten Unternehmen verstärkt darauf achten, wie sie ihre bestehenden Mitarbeitenden halten können. Aus- und Weiterbildung sollten nicht als passive, reagierende Instrumente verstanden werden, sondern als aktive Maßnahmen, um den Wandel mitzugestalten. Netzwerke und Weiterbildung sind ein zentraler Faktor für die Arbeits- und Fachkräftesicherung. In den geführten Interviews wird deutlich, dass diese Mitarbeitenden eine Schlüsselrolle einnehmen, indem sie durch ihre langfristige Bindung und Zufriedenheit das Unternehmen in ihren beruflichen und persönlichen Netzwerken weiterempfehlen. Die Sicherung von Fach- und Arbeitskräften kann dann den Unternehmen zur Fach- und Arbeitskräftegewinnung dienen.
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