Vom 27. bis 28. Januar 2020 veranstaltete das InFairCom-Projekt einen Workshop am Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim. Auf der Veranstaltung diskutierten Ökonomen, Juristen und Sozialwissenschaftler des ZEW Mannheim, der HTWK Leipzig, der Hochschule Bochum sowie des IÖR Dresden die Wirksamkeit verschiedener Instrumente des Pariser Abkommens für den globalen Klimaschutz.
Der Workshop, der Teil des BMBF-geförderten Projekts „Incentives, Fairness and Compliance in International Environmental Agreements“ (InFairCom) ist, diente dazu, erste Zwischenergebnisse aus den fünf Arbeitspaketen vorzustellen und diese mit Experten aus der Praxis sowie interdisziplinär zu diskutieren.
Prof. Cornelia Manger-Nestler und Dr. Ulrike Will erläuterten Grundbegriffe und Regeln der Lastenverteilung sowie deren Differenzierbarkeit in internationalen Klimaschutzabkommen aus völkerrechtlicher Perspektive.
Donia Mahabadi (IÖR Dresden) verglich das Montreal-Protokoll, das Kyoto-Protokoll und das Pariser Abkommen und stellte dabei Maßstäbe für Fairnessfragen und Marktmechanismen in den Mittelpunkt.
Claire Gavard, PhD, und Niklas Schoch (beide ZEW Mannheim) präsentierten mögliche Anreize für Finanztransfers anhand einer Datenanalyse.
Prof. Carla Vogt (Hochschule Bochum) präsentierte die Anwendung eines theoretischen Modells für ein Öffentliches-Gut-Spiel mit Ungleichheitsaversion und heterogenen Spielern. Mit Hilfe von Schätzungen zu Kosten und Nutzen der Beiträge zum Montreal-Protokoll konnte sie Gewichtungsfaktoren für kollektive Ungleichheitsaversionspräferenzen ableiten.
Dr. Carlo Gallier (ZEW Mannheim) und Prof. Bodo Sturm präsentierten die Ergebnisse aus einem Öffentlichen-Gut-Experiment mit der Verpflichtung, Beiträge zum öffentlichen Gut kontinuierlich zu erhöhen (sog. Ratcheting-Mechanismus). Die Pflicht, künftig mehr leisten zu müssen, wird demnach antizipiert und führt insgesamt zu niedrigeren Beiträgen zum öffentlichen Gut.
Dr. Martin Achtnicht (IÖR Dresden) stellte mögliche Kernthemen einer geplanten Umfrage vor, die unter Delegierten der Weltklimakonferenzen zur Umsetzung des Pariser Abkommens erhoben werden soll.
In intensiven Diskussionen setzten sich die Projektmitglieder kritisch mit den bisherigen Erkenntnissen auseinander und gewannen neue Impulse für ihre künftigen Forschungsaktivitäten im Rahmen des Projekts. Das konstruktive Feedback der Mitglieder des Advisory Boards schärfte den Blick auf die Relevanz der Forschung und deren praktische Umsetzbarkeit. Im Ergebnis des Workshops waren sich alle Teilnehmer darüber einig, dass die Wirksamkeit der Pariser Klimaziele maßgeblich von funktionsfähigen wie effektiv(iert)en Compliance-Mechanismen abhängig ist – ein in jeder Hinsicht ambitioniertes Ziel, zu dem die Wissenschaftler in ihrem jeweiligen Forschungsfeld sowie im Projektverbund beitragen werden.