Auswirkungen der Ideen von Industrie 4.0 auf den Einkauf sächsischer Unternehmen
Einkauf 4.0 bedeutet, die Ziele von Industrie 4.0 auf den Einkauf zu übertragen: Das sind effiziente Prozesse mit geringerem Ressourcenbedarf und die maßgeschneiderte, kundenindividuelle Entwicklung, Fertigung und Wartung von Produkten (Losgröße „1“), aber auch neue Formen der Arbeitsorganisation und -gestaltung oder innovative Geschäftsmodelle und Dienstleistungen. Im Kern müssen damit Einkauf und Fertigung noch näher zusammenrücken.
Hier gibt es drei wesentliche Facetten zu beachten. Zum Ersten muss der Einkauf die entsprechende Kompetenz besitzen, diese „smarten“ Technologien, Maschinen und Objekte beschaffen zu können. Es entsteht dadurch eine neue Warengruppe, auf die sich der Einkauf spezialisieren muss. Hier den Über-blick zu behalten, dürfte insbesondere für den Mittelstand eine große Herausforderung darstellen. Insofern ist es wichtig, mit den richtigen Lieferanten zusammenzuarbeiten, die als „Scouts“ Innovationen aus den jeweiligen Märkten ins Unternehmen tragen. Zum Zweiten muss der Einkauf dafür sorgen, dass keine isolierten Industrie 4.0-Inseln entstehen, sondern die Fertigungslandschaften unternehmensübergreifend mit den richtigen Lieferanten elektronisch verknüpft werden. Nur dann lassen sich die Potenziale aus Industrie 4.0 über die gesamte Supply Chain heben. Und zum Dritten muss er Transparenz in die Lieferkette bringen. Wenn über kundenindividuelle Fertigung in Echtzeit gesprochen wird, wird die Reaktionszeit bei Versorgungsproblemen immer kleiner. Störungen in der Lieferkette müssen daher so früh wie möglich erkannt werden. Das setzt zum einen zunächst das Wissen über die Vorlieferanten der Vorlieferanten voraus und zum anderen einen Austausch valider Daten innerhalb einer Supply Chain – angereichert durch Informationen über externe Einflüsse wie Streiks, Naturkatastrophen u. Ä. Somit muss der Einkauf auch das Feld „Big Data“ für sich erschließen.